Facebook – Am Anfang der Nahrungskette

Oliver Roth*

25.September 2012

 

Wenn sie ein gebrauchtes Auto für € 30.000 kaufen und vier Monate später ist es nur noch die Hälfte wert, sind die Chancen dass sie tierisch verarscht wurden beträchtlich. Facebook war zum Börsenstart im Mai noch mit $80 Mrd. bewertet. Knapp 4 Monate später haben sich der Kurs der Aktie und damit die Bewunderung halbiert. Tendenz fallend. Wie kann es zu solch einer gigantischen Fehleinschätzung und Blamage kommen?

Schuld ist das System. An einem IPO verdienen viele Interessengruppen. Besonders bei solch einem „dicken Fisch“ wie dem weltbekannten Unternehmen aus Kalifornien. Es werden Provisionen und Gewinne in Milliardenhöhe eingestrichen von Firmengründern, Managern, Bankern, Investoren, Brokern, Börsen, Medienkonzernen, PR – Beratern, Marketing Agenturen usw. Alle profitieren und haben ein großes Eigeninteresse an dem Börsengang. Und wer zahlt letztlich am Ende? Diejenigen welche am Anfang der Nahrungskette stehen. Viele Kleinanleger die von den Bedingungen und Umständen der Platzierung nur wenig wissen und sich auf die Informationen stützen, die sie mundgerecht gereicht bekommen. Für die dicken Fische gilt: je höher der Börsenwert beim Start desto höher die Profite. Im Falle von Facebook sind zu viele Beteiligte einer krassen Fehleinschätzung durch Profitgier unterlegen, die eine gigantische Übertreibung verursachte.  Das Unternehmen ist an der Börse immer noch überbewertet.  Das ist nichts Neues.

Neu ist aber, dass das US Wirtschaftsmagazin Barron´s jetzt das Geschäftsmodell mit den überlebenswichtigen Werbeeinnahmen des Sozialen Netzwerk Betreibers in Frage stellt. Auf Smart-Phones könnte weniger Werbung platziert werden als auf PCs. Damit läge im Werbegeschäft deutlich weniger Steigerungspotenzial als angenommen. Gab es im Mai diese Technologien noch nicht? Weshalb werden erst jetzt diese Zweifel öffentlich gemacht oder zur Kenntnis genommen? Gab es die Zweifel zuvor nicht? Doch, Zweifler die vor dem Börsenstart das Unternehmen Facebook als zu hoch bewertet ansahen gab es zur Genüge. Die angeblich 900 Millionen Nutzer von Facebook wurden auch nicht ernst genommen und genauso bezweifelt wie das Potenzial des Geschäftsmodells das hauptsächlich auf Werbeeinnahmen basiert. Weshalb konnten dennoch so hohe Erwartungen geweckt werden? Gegen eine derartig mächtige Interessengruppe mit ihrer gigantischen PR-Maschinerie hat man am Anfang der Nahrungskette immer das Nachsehen. Fressen oder gefressen werden. Oder einfach mal enthaltsam bleiben!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Webseite nutzt Tools von Drittanbietern. Sie können mehr darüber erfahren, welche Dienste wir verwenden und sie in den Privatsphäre-Einstellungen (de)aktivieren.
OKEinstellungen

DSGVO

  • Marktüberblick von Stockdio.com

Marktüberblick von Stockdio.com

Diese Webseite nutzt Aktienkurse und Marktdaten von Stockdio.com. Mit Ihrer Zustimmung werden die Daten von den Server von Stockdio.com geladen.

Weitere Informationen zu den Datenschutzbestimmungen von Stockdio.com finden Sie unter https://www.stockdio.com/privacy-policy.html.