Der Krieg um Rohstoffe

Der Krieg um Rohstoffe

 

In den Konflikten des 21. Jahrhunderts spielen Rohstoffe eine immer größere Rolle. In der Arktis streiten sich die Anrainerstaaten um die dort vermuteten Rohstoffvorkommen. Vor der Küste Chinas ist der Wettlauf um eine rohstoffreiche Inselgruppe zwischen Japan und China wieder aufgeflammt. Die Verteilung unserer Ressourcen hat längst begonnen. Nur wir Europäer spielen dabei keine Rolle.

Die Weltwirtschaft boomt. Ganz besonders stark angetrieben wird sie durch die dynamische Entwicklung der Schwellenländer. Dort wächst auch die Bevölkerung besonders schnell und das treibt die Nachfrage nach Rohstoffen an. Der weltweite Hunger nach Rohstoffen wächst. Die Bereitschaft, eigene Interessen notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen, auch. Rohstoffe werden immer knapper, teurer und deshalb begehrter. Im Wettlauf um die restlichen Ressourcen verändern sich zurzeit die Machtverhältnisse innerhalb der Nationen der Welt. Die Landkarte der Macht verändert sich durch den Wettlauf um Rohstoffe.

Die Lage

Rohöl, Gas, Eisenerze, Kupfer und Seltene Erden. Der „Krieg“ um Rohstoffe blieb bisher nahezu unbemerkt, da dieser Konflikt oft nicht mit bedrohlichen Waffen sondern mit Geld geführt wurde. Doch das scheint sich schrittweise zu ändern. Es geht um die direkte und indirekte Kontrolle der weltweiten Rohstoffvorkommen. Von der Arktis bis zur Antarktis. Denn wer künftig die Hand an den Rohstoffquellen hat, der besitzt in naher Zukunft die absolute ökonomische und politische Macht. Die klassischen Verbraucher von Rohstoffen sind die Industrienationen in Nordamerika, Europa und Japan. Sie verbrauchen rund 80 Prozent der weltweiten Ressourcen, obwohl sie nur 20 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. In den letzten Jahren sind neue Konkurrenten auf dem Rohstoffmarkt aufgetaucht, die mit ihrer riesigen Bevölkerung einen immer größeren Teil der natürlichen Ressourcen für sich.

Das wegen Rohstoffen Kriege geführt werden ist nicht neu, sondern so alt wie die Menschheit. Aber die Art der „Kriegsführung“ und die Teilnehmer sind neu. Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) sind extrem erfolgreich in ihrer Jagd nach Bodenschätzen. Besonders seit die USA durch ihre selbstverursachte Finanzkrise angeschlagen ist und Europa mit in den Strudel gezogen hat. Die Strategien der Schwellen-Staaten variieren zwar mitunter, aber die Ziele sind die gleichen. Es wird gezahlt, bestochen, gedroht und politisch unter Druck gesetzt. Neben dem effizienteren Abbau eigener Bodenschätze sollen durch den Zukauf ausländischer Rohstoffproduzenten die eigenen Machtansprüche unterstreichen und langfristig gesichert werden.

Indien

Indien ist zwar derart reich an Metall- und Chemierohstoffe, dass es mehr oder weniger als Selbstversorger in diesem Bereich gilt. In Energierohstoffen sind sie dagegen stark von Importen abhängig. Eigene Erdöl-, Erdgas- und Braunkohlevorkommen decken nur ein Drittel des Energieverbrauchs ab. Deshalb sind die Inder zunehmend auf der Suche nach lukrativen Quellen um den steigenden Bedarf des Landes nach Energie zu decken. Durch Zukäufe von Rohstoffquellen versucht man den Bedarf zu decken.

Russland

Die Rohstoffpolitik Russlands ist dagegen hauptsächlich auf die Neuerschließung eigener Ressourcen ausgerichtet. Russland greift derzeit entschlossen nach den Rohstoffvorkommen der Arktis, wo das ewige Eis langsam aber sicher seine Ressourcen frei gibt. Eigentlich als wertvoller Lebensraum geschützt, werden nun in der Arktis durch die Dauerschmelze Begehrlichkeiten geweckt. Russland droht auch offen mit Waffengewalt, falls jemand die russischen Ansprüche in Frage stellen sollte. Die Anrainerstaaten streiten sich bereits seit vielen Jahren über die jeweiligen Ansprüche auf die potentiellen Bodenschätze des Nordpols. Kanada, Norwegen, Dänemark und andere bieten den Russen Paroli. Die Militärpräsenz wird deshalb ständig erhöht. Ausgang offen.

China

China verfolgt seine Rohstoffsicherung seit Jahren am aggressivsten. Seit dem Beginn des Wirtschaftsbooms (2001) wird der Rohstoff-Appetit der Chinesen jedes Jahr größer. So positiv die wirtschaftliche Dynamik Chinas für die Weltwirtschaft ist, so besorgniserregend ist der politische Machtzuwachs den das „Land des Lächelns“ damit gewinnt. Zur Erinnerung: China ist immer noch ein totalitärer Staat mit einem Ein Parteien-System der die Menschenrechte nur bedingt gelten lässt. Zwar verfügt China selbst über gigantische Rohstoffvorkommen, aber dennoch sind sie nicht in der Lage ihren riesigen Bedarf selbst zu decken. Durch fehlendes „Know How“ ist der eigene Abbau der Ressourcen noch zu ineffizient. Man bleibt auf absehbare Zeit noch technisch vom Westen abhängig. Was fehlt wird also gekauft. So wird freudig auf Welt – Shopping Tour gegangen. Besonders Bergbaukonzerne stehen auf der Einkaufsliste der chinesischen Industrieunternehmen. Ohne ausreichende Fossile Brennstoffe gibt es kein Wachstum, so die Maxime. Aber auch Nahrungsmittel gehören zu den Rohstoffquellen, welche man zu nutzen gedenkt. Der Fischfang ist für China wie die Anrainer überlebenswichtig. Auch deshalb ist der wiederentflammte Streit im Ostchinesischen Meer um eine unbewohnte Inselgruppe auch bezeichnend für die Dringlichkeit in diesen Fragen.

Brasilien

Auch Brasiliens halbstaatlicher Bergbau Konzern Vale hat ein Interesse daran die Rohstoffpreise auf hohem Niveau halten. Generell versucht Brasilien zurzeit mehr Wert auf die effizientere Ausbeutung ihrer eigenen Ressourcen zu legen. Das größte Projekt hat der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras. Es sollen die Erdölfelder im Atlantik urbar gemacht werden. Da diese aber tief im Meer liegen, muss man gigantische finanzielle und personelle Ressourcen aufwenden, um an die Quellen heranzukommen.

Wer zu spät kommt…!

Das Rennen um die zur Neige gehenden fossilen Rohstoffe ist in vollem Gange. Im Teilnehmerfeld der führenden Rohstoffjäger fehlen die Namen von westlichen Staaten. Offensichtlich waren die Europäer und Amerikaner zu lange mit sich selbstbeschäftigt. Finanzkrise und Staatsverschuldung lassen grüßen. Doch es wird Zeit, an dem Rennen um Ressourcen wieder verstärkt teilzunehmen. Die Verschiebung der geostrategischen Koordinatenlage hat bereits begonnen. Einen weiteren Ausbau des Vorsprungs darf Europa den anderen Rohstoffjägern nicht gewähren. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

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