Wenn wenig sich mit wenig bindet …


…ist und bleibt die Summe klein. Frei nach Beethovens Oper Fidelio zeichnet sich eine Zusammenlegung  der beiden größten Banken in Deutschland ab. Doch weder die wirtschaftliche Vernunft ist hier der Antrieb, noch wettbewerbliche Vorteile. Sondern viel mehr der politische Wille in Berlin, aus zwei angeschlagenen Instituten eine große Bank zu schmieden. Kann eine arrangierte Hochzeit funktionieren?

Am 11. Mai 2009 löste sich die traditionsreiche Dresdner Bank auf und ging in die Commerzbank über. Zuvor, im Jahre 2001, war die Dresdner Bank von der Allianz Versicherung übernommen worden. Diese Übernahme gestaltete sich wie Feuer und Wasser, weshalb schon wenige Jahre später die Dresdner Bank wieder zum Verkauf stand. 2011 schlug dann, ebenfalls politisch eingefädelt, die Commerzbank zu und hat bis heute nicht alle Probleme, die mit dem Deal in die Bilanz der CoBa gingen, überwunden. Die Deutsche Bank hat die Postbank für teures Geld gekauft. Wusste zwischenzeitlich nicht genau, was sie damit machen sollte. Verkauf oder Integration war die Frage? Nachdem man im Falle des Verkaufs weniger als die Hälfte des einstigen Kaufpreises dafür erhalten hätte,  wurde letztlich auf Integration gesetzt. Wurde dabei etwas wirklich besser? Bei Bankenhochzeiten kann es Jahre dauern bis alle Unwägbarkeiten einer solchen Allianz verarbeitet sind. Was soll also die Zusammenlegung von zwei Instituten mit so vielen Problemen bringen? Und welche sind das überhaupt?

Beide Banken haben in der großen Finanz-und Wirtschaftskrise von 2007 ihre Wunden erhalten. Die Commerzbank wurde verstaatlicht, während die Deutsche Bank ihre Bilanzen aufhübschte,   damit das nicht eintrat. Doch beide hätten, im Nachhinein, eine große Eigenkapitalspritze vom Staat erhalten müssen, um nicht in der Regulierungswut der Nachkrisenpolitik vom langsamen Tod bedroht zu werden. Kosten rauf, Einnahmen runter. Wohl gemerkt, es sind nicht die Personalkosten, welche die Banken so drücken, sondern viel mehr die Kosten und Zwänge, welche durch die Regulierung der Bankgeschäfte in Europa entstanden sind. Die EU-Staaten, und der deutsche Staat zuerst zu nennen, setzen teilweise absurde Hürden, um eine zweite Krise zu verhindern. Dadurch aber beherrschen US Banken  nun auch hierzulande das Geschäft, was vor 10 Jahren noch völlig anders aussah. Da waren diese Institute frustriert darüber, dass sie in der fragmentierten deutschen Bankenlandschaft keinen Fuß in die Tür bekamen. Nun hat sich das Blatt komplett gedreht. Ein Grund dafür sind die hohen Hürden in Europa, welche Banken die Geschäfte fast unmöglich machen. Das niedrige Zinsniveau, welches immer noch in der EU vorherrscht, tut ein weiteres dazu beitragen. Denn Zinsprodukte sind das Brot und Butter Geschäft von Banken. Das Geschäft läuft in den USA ungebrochen, besonders seit dort die Zinsen wieder steigen. Die Deutsche und die Commerzbank haben in den letzten Jahren den Rotstift bereits ausgiebig angesetzt. Gespart wurde Jahr um Jahr. Die Einnahmen sind nun das Problem.

Was also ändert sich an diesem Umfeld wenn die Deutsche und die Commerzbank nun zusammen gehen?  

Die Antwort nicht viel. Natürlich könnte man weiter einsparen, wenn man gewisse Bereiche der Banken zusammenführt. Aber dabei müssten Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut werden. Über Jahre hinweg. Filialen müssten reihenweise geschlossen werden. Das belastet zunächst die Bilanz einer Deutschen Commerzbank immens. Die Geschäfte laufen deshalb nicht besser. Die Kunden werden auch nicht alle treu bleiben. Der Fokus läge nach innen gerichtet und die Konzentration läge auf Integration der Bankstrukturen und nicht auf Neugeschäft. Kurz, weder für Aktionäre noch für Kunden und schon gar nicht für Mitarbeiter wäre kurz- und mittelfristig eine Verbesserung in Sicht.

Also wem hilft diese Fusion?

Die Regierung, in Person von Finanzminister Olaf Scholz und seinem Intimus dem Staatssekretär, hält diese Option offenbar für besonders sinnvoll. Aus zwei kleinen macht man eine große Bank. Ganz einfach. Und dann kann man die Anteile an der Commerzbank vergolden, sobald diese fusionierte Großbank wieder auf Vordermann gebracht wurde. Aber das der Staat, sowohl bei der Dresdner Bank Übernahme durch die Allianz 2001 wie auch bei der Commerzbank Übernahme 2011 ebenfalls ein Wörtchen mitgeredet hat und sich nicht mit Lohrbeeren geschmükt hat, sollte hier nicht in Vergessenheit geraten. Zum leidtragen der Mitarbeiter, Aktionäre und der Kunden.

Ich bleibe dabei, wenn wenig sich mit wenig bindet…ist und bleibt die Summe klein.    


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