Oliver Roth – Griechenland spart sich kaputt.

 Der Druck auf die griechische Regierung wird immer größer. In den letzten Tagen häufen sich Gerüchte, Dementis und Aussagen über eine bevorstehende Umschuldung (Pleite) Griechenlands. Die Aussagen von führenden Mitgliedern angesehener internationaler Institutionen und von Regierungsmitgliedern europäische Staaten, geben den begründeten Gerüchten um eine Pleite des Landes neue Nahrung.

Die Sparprogramme des IWF haben Griechenland in eine tiefe Rezession getrieben. Die Steuereinnahmen fallen schneller als eingespart werden kann. Die Arbeitslosenquote beträgt mittlerweile 15,1%. Die Wirtschaftkraft sank 2010 um über 4% und wird voraussichtlich in diesem nochmals um 3% schrumpfen. Die Neuverschuldung sollte 2011 auf 7,4% (- 5 Mrd. auf 17 Mrd. Euro) sinken, aber bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres wurde diese Latte gerissen. Die Steuereinnahmen sinken rapide. Die Einsparungen im Bereich der Sozialleistungen und Subvention auf der Sollseite und die Steuererhöhungen auf der Habenseite, haben erwartungsgemäß nicht den erhofften Erfolg gebracht. Und das werden sie, ohne Währungsabwertung (aufgrund der Euromitgliedschaft noch nicht möglich), auch nicht haben.

Und nun muss Griechenland der Umschuldung (Pleite) mit dem Verkauf des staatlichen „Tafelsilbers“ zuvorkommen. Regierungskreisen zufolge sollen die Verkäufe von staatlichen Beteiligungen 23 Mrd. Euro in die Kasse bringen. Durch weitere harte Sparmaßnahmen will man bis 2015 die Neuverschuldung auf  1% senken. Doch das sind nur Zahlenspiele und Luftschlösser. Die Frage bleibt, ob den Griechen soviel Zeit noch bleibt. Bisher haben die Sanierungsmaßnahmen des IWF nicht gefruchtet. Und die Zeit, die man durch den EU-Rettungsschirm mit 110 Mrd. Euro bis 2012 erkaufte, läuft langsam aber sicher ab. Noch fürchtet man sich  in den europäischen Hauptstädten vor dem unausweichlichen Ende der griechischen Tragödie, denn die Auswirkungen einer Pleite sind  unkalkulierbar. Besonders das europäische Bankensystem, aber auch Portugal und Irland hätten dann Insolvenzen zu befürchten und die Collatteral-Schäden wären unabsehbar. Aber gerade deshalb, ist es absolut Notwendig im Vorfeld der Umschuldung vorausschauend über geeignete Maßnahmen nachzudenken. Die Verantwortung der Politik gegenüber der Allgemeinheit, lässt ein Ignorieren der kommenden dramatischen Ereignisse in Athen, nicht länger zu. Die Spekulationen über eine Umschuldung der Griechen beim IWF und verschiedenen Experten aus Politik und Wirtschaft, verstummen alleine deshalb nicht, weil dieses Szenario mit jedem Tag wahrscheinlicher wird.

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