Wo kein kein Rauch, da kein Feuer

Eine griechische Zeitung meldet heute, das Griechenland beim ECOFIN Treffen, um Umschuldung gebeten habe. Obwohl es eine Ente gewesen zu sein scheint, zeigt dies aber, wie nahe wir dem Thema bereits sind. Einige Verschwörungstheoretiker riechen auch, eine angloamerikanische Attacke auf den Euro. Doch kein Rauch, ohne Feuer.

 

Die Lage Griechenlands destabilisiert sich zusehends. In riesen Schritten bewegt man sich auf die Pleite zu. „Umschuldung“ wird das aber verharmlosend genannt. Denn „Umschuldung“ würde bedeuten, dass Griechenland die Rückzahlung seiner über 300 Mrd. Euro Schulden, mit den Kreditgebern neu verhandeln müsste. Die daraus folgenden möglichen Konsequenzen wären: Laufzeitverlängerungen der Anleihen zu geringeren Zinssätzen und eine verzögerte Tilgung oder aber auch ein Kapitalverlust für die Anleger. Möglicherweise auch von allem etwas. Die plötzliche Zuspitzung des Themas liegt nicht etwa an neuaufgetauchten, gefälschten Statistiken über die griechische Wirtschaftskraft, sondern sie begründet sich auf den massiven Vertrauensschwund innerhalb der letzten Wochen. Seit einer Woche geistert das Gerücht einer nahenden Umschuldung durch die Gazetten und Politikkreise. Hinter vorgehaltener Hand scheinen  selbst Mitglieder der Bundesregierung die Umschuldung der Griechen für unvermeidbar zu halten. Losgetreten wurden die neuerlichen Spekulationen aus Kreisen des IWF, mit anschließendem Dementi. Ein finnischer Regierungsbeamter folgte darauf hin mit neuen Andeutungen zur Umschuldung. Die griechische Regierung dementiert vehement seit dem derartige Entwicklungen, worauf hin heute wieder eine griechische Zeitung die anstehende „Umschuldung“ meldet. Die Politik wird derzeit von den Spekulationen durchs Dorf getrieben. Sie reagieren nur, anstatt zu agieren.  

Die Umschuldung Griechenlands ist für alle eine bittere Pille. Unvorhersehbare und unkontrollierbare Verwerfungen könnten die Folge sein. Nicht zuletzt für die Griechen selbst. Europäische Banken stehen als größte Gläubiger des Staates an erster Stelle, wenn es um anstehende Abschreibungen aufgrund der Umschuldung geht.  Besonders griechische Banken könnten dabei zahlungsunfähig werden. Aber auch deutsche Banken gehören zu den Gläubigern, wie auch EZB.  60% der Schulden hat Griechenland im Ausland angehäuft. Und nicht zuletzt sitzen auch die EU-Staaten, mit 110 Mrd. Euro an Krediten, mit im Boot. Diese würden zwar bevorzugt  bedient, aber was hilft das, wenn man Griechenland mit weiteren Krediten aushelfen müsste. Denn sollte die Umschuldung kommen, wäre Griechenland auf Jahre hinaus von den Kapitalmärkten abgeschnitten und auf Staatskredite angewiesen.

So kompliziert die Lage auch aktuell ist, hilft es nichts vor der der Gefahr die Augen zu verschließen. Eine Vogelstrausstaktik macht keinen Sinn. Die EU muss sich auf den Fall der Umschuldung Griechenlands gut vorbereiten, um die Kontrolle über die Märkte  zu behalten. Verwerfungen, wie in der Finanzkrise,  könnten sonst entstehen. Wir sollten die Umschuldung Griechenlands als wahrscheinlich akzeptieren, und Krisenszenarien durchspielen, um die Kontrolle zu behalten. Notfallpläne sollten in Auftrag gegeben werden.  Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Die EU sollte ihre Feuerwehr in Bereitschaft und die Wasserreservoirs gutgefüllt halten.  Sie werden es bald brauchen.  

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