Die Weltwirtschaft boomt. Doch wie lange hält das an. Rohstoffe werden immer begehrter, knapper und teurer. Die Weltbevölkerung wächst täglich und das besonders stark in den Schwellenländern. Im Wettlauf um knappe Ressourcen verändern sich zurzeit die Machtverhältnisse unter den Nationen. Die Landkarte der Macht wird neu sortiert.
Rohöl, Gas, Eisenerze, Kupfer und Seltene Erden. Der „Krieg“ um Rohstoffe blieb bisher nahezu unbemerkt, da dieser Konflikt nicht mit bedrohlichen Waffen sondern mit Geld geführt wird. Es geht um die direkte und indirekte Kontrolle der weltweiten Rohstoffvorkommen. Denn wer künftig die Hand an den Rohstoffquellen hat, der besitzt in naher Zukunft die absolute ökonomische und politische Macht. Das wegen Rohstoffen Kriege geführt werden ist nicht neu, sondern so alt wie die Menschheit. Aber die Art der „Kriegsführung“ und die Teilnehmer sind neu. Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) sind extrem erfolgreich in ihrer Jagd auf Bodenschätze. Besonders seit die USA durch ihre selbstverursachte Finanzkrise angeschlagen ist. Die Strategien der Staaten sind zwar unterschiedlich. Die Ziele sind aber die gleichen. Man will durch den effizienteren Abbau eigener Bodenschätze und durch die Kontrolle fremder Bodenschätze die Machtansprüche unterstreichen. Indien ist so rohstoffreich das sie damit fast als Selbstversorger im Bereich der Metall- und Chemierohstoffe gelten. Aber in Energierohstoffen sind sie sogar stark von Importen abhängig. Erdöl- und Erdgasvorkommen decken nur eindrittel des Energieverbrauchs ab. Deshalb sind indische Unternehmen auch verstärkt auf der Suche nach lukrativen Rohstoffproduzenten um die steigende Nachfrage nach Bodenschätzen zu decken. Russland greift derzeit nach der Arktis um an die dort vermuteten Ressourcen zu kommen. Man droht auch offen mit Waffengewalt, falls jemand die russischen Ansprüche in Frage stellen sollte. Mehrere Nationen streiten sich bereits seit einigen Jahren über die jeweiligen Ansprüche auf die Bodenschätze des Nordpols.
China verfolgt seine Ziele seit Jahren am aggressivsten. Der Hunger der Chinesen auf Rohstoffe wird seit 2001 immer größer, denn solange dauert der Wirtschafts-Boom schon an. So positiv die wirtschaftliche Dynamik Chinas für die Weltwirtschaft ist, so besorgniserregend ist der politische Machtzuwachs den das „Land des Lächelns“ damit gewinnt. Zur Erinnerung: China ist immer noch ein totalitärer Staat mit einem Einparteien-System. Zwar verfügt China selbst über große Rohstoffvorkommen, aber sie sind nicht in der Lage ihren gigantischen Bedarf selbst zu decken. So wird freudig auf Shopping Tour gegangen. Besonders australische Bergbaukonzerne stehen derzeit auf der Liste chinesischer Käufer. Doch Australiens Regierung wehrt sich bisher erfolgreich gegen die chinesischen Avancen für die Eisenerzgiganten Rio Tinto und BHP Billiton. Brasiliens halbstaatlicher Bergbau Konzern Vale wird das gerne hören, denn das wird die Erzpreise auf hohem Niveau halten. Generell versucht Brasilien zurzeit mehr Wert auf die effizientere Ausbeutung ihrer eigenen Ressourcen zu legen. Gerade in dieser Woche platzierte der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras eine Kapitalerhöhung von 69 Mrd. US Dollar. Damit sollen vor allem die Erdölfelder im Atlantik urbar gemacht werden.
Das Rennen um die zur Neige gehenden Rohstoffe ist in vollem Gange. Im Teilnehmerfeld fehlen bisher die Namen von westlichen Nationen. Offensichtlich sind die Europäer und Amerikaner aktuell zu sehr mit sich selbstbeschäftigt. Finanzkrise und Staatsverschuldung lassen grüßen. Doch es wird Zeit, an dem Rennen um Ressourcen teilzunehmen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.