Was Sie vielleicht nicht wussten!

 

Der US Zahlungsausfall

Es steht in den Zeitungen auf der Titelseite. Den USA droht der Zahlungsausfall. Das ist eigentlich ein anderes Wort für Pleite. Oder? Auch Griechenland droht ja bekanntlich der Zahlungsausfall. Nur hier folgt das Wort „aber“……. !

Die US Amerikaner haben zwar alleine Staatsschulden von über 14,2 Billionen US Dollar und weisen eine jährliche Neuverschuldung von 1,3 Billionen US Dollar auf, aber darum geht es in der akuten Krise nicht in erster Linie. Vielmehr geht es derzeit um einen politischen Streit der beiden großen Parteien in Washington. Die Demokraten, – angeführt von ihrem Präsidenten Obama – wollen mehr Schulden machen, aber als Gegenfinanzierung wollen sie auch die Steuern für Reiche erhöhen. Da die US Schuldengrenze mit 14,3 Billionen US Dollar bald erreicht ist, brauchen sie für nun für eine höhere Verschuldung die Zustimmung der Opposition. Die lässt sich nun feiern und versucht diese Zusage an Bedingungen zu knüpfen. Denn die Republikaner wollen das Gegenteil der Demokraten. Sie wollen nämlich  Steuersenkungen und sind dabei derzeit besonders kampfeslustig, weil sie sich bereits im präsidendschaftlichen Vorwahlkampf befinden. Anfang August wird die Schuldengrenze erreicht und eine Entscheidung fällig sein.

Was passiert, wenn es zu keiner rechtzeitigen Einigung kommt?

Das würde die Reputation der USA in der Welt stark beschädigen und das Vertrauen der Finanzmärkte in die Zahlungsfähigkeit enorm beeinträchtigen. Über 5 Billionen US Dollar hat Amerika bei seinen Partnern in der Welt an Schulden angehäuft und die können über das politische Theater herzlich wenig lachen.  Zu aller erst sind die Chinesen da zu nennen, die den USA 1,1 Billionen US Dollar durch Staatsanleihen geliehen haben. Die Rating Agenturen drohen mit einer Herabstufung von US Staatsanleihen, weil sie sonst auch die letzte Glaubwürdigkeit verlieren würden, da sie seit der Finanzkrise voll in der Kritik stehen.

Zahlungsausfall hätte Konsequenzen

Eine Herabstufung der USA würde sicherlich, in der aktuellen Lage der Börsen,  für starke Kursabschläge sorgen. Mehr aber auch nicht. Denn wir reden hier NOCH nicht von einer Pleite der USA sondern „nur“ von einer kurzzeitigen politisch bedingten Zahlungsverzögerung. Denn die Pokerspieler in Washington werden sich früher oder später über eine Anhebung (wahrscheinlich sogar noch rechtzeitig) der Schuldengrenze einigen. Dieses Pokerspiel macht zwar die Börsen nervös, aber Hysterie ist nicht zu erwarten. Selbst wenn wir uns damit wieder einen Schritt näher auf den „Big Bang“ zu bewegen.  

Abgesehen von den Entschädigungen – welche wegen der verspäteten Rückzahlung von Anleihen fällig werden –  hätte der kurzzeitige Zahlungsausfall eine weitere schädliche Auswirkung auf den US-Haushalt. In den folgenden Monaten müssten die USA mit höheren Zinsen für ihre Anleihen rechnen. Der Zinssatz stiege möglicherweise um 0,4%-0,8% Prozentpunkte. Erfahrungen mit derartigen Problemen haben die USA nur vom Ende der Siebziger Jahre. Denn unter Präsident Jimmy Carter wurde auch nicht rechtzeitig ausgezahlt. 1979 stritt der damalige demokratische US-Präsident Jimmy Carter mit dem Kongress über eine Anhebung des Schuldenlimits. Am 2. April wurde die Obergrenze schließlich heraufgesetzt. Wegen technischer Probleme infolge der Einigung in letzter Minute konnte die US-Regierung die Zahlungen bei drei Anleihen jedoch nicht rechtzeitig leisten. Für die für April und Mai fälligen Auszahlungen stellte das Finanzministerium in Washington die Schecks – damals das gängige Zahlungsmittel – jeweils ein paar Tage zu spät aus. So wurden insgesamt 120 Millionen Dollar (85 Millionen Euro) nicht rechtzeitig ausgezahlt. Nach anfänglicher Gegenwehr erklärte sich die Regierung schließlich dazu bereit, die betroffenen Anleger zu entschädigen. Damals lag übrigens die Gesamtverschuldung der USA  bei 830 Milliarden Dollar. Seit dem ist sie 17 Mal so hoch wie 30 Jahren.

Derzeit reden wir also noch nicht über die Pleite der USA und einen Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystems.  Noch nicht.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Webseite nutzt Tools von Drittanbietern. Sie können mehr darüber erfahren, welche Dienste wir verwenden und sie in den Privatsphäre-Einstellungen (de)aktivieren.
OKEinstellungen

DSGVO

  • Marktüberblick von Stockdio.com

Marktüberblick von Stockdio.com

Diese Webseite nutzt Aktienkurse und Marktdaten von Stockdio.com. Mit Ihrer Zustimmung werden die Daten von den Server von Stockdio.com geladen.

Weitere Informationen zu den Datenschutzbestimmungen von Stockdio.com finden Sie unter https://www.stockdio.com/privacy-policy.html.